Was uns bewegt und was wir bewegen wollen
Seit wir zum ersten Mal unser Haus der Geschichten, die ‚casa dei racconti‘, im Jahr 2003 für Seminarteilnehmer geöffnet haben, stellt sich immer wieder die Frage: Wie kann man Menschen, die in ihrem Beruf oder in ihrem privaten Leben zwar ständig mit Sprache zu tun haben, aber nicht gleich Schriftsteller oder Schriftstellerin sein wollen, sondern nur ihren Weg zum Erzählen finden möchten, in einer Woche so viel mitgeben, dass sie am Ende spüren oder gar wissen, wo sie in ihrem Schreiben stehen und wie sie an das Ziel kommen, das sie sich selbst gesteckt haben? Für uns galt dabei von Anfang an: Nicht die Veröffentlichung einer Geschichte – oder, als Sonderfall, die hohe Verkaufszahl eines Buches – bedeutet den Erfolg, sondern einzig und allein eine kleine Geschichte vom ersten bis zum letzten Wort erzählt zu haben, und das so, dass unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei einer gestalteten Abendlesung als Höhepunkt der Woche minutenlang gebannt zuhören. Das bringt im Vorfeld eine gewisse Aufregung mit sich, aber wir wissen damit sehr gut umzugehen, zur Not auch mit einem Grappa oder etwas aus der italienischen Schlagerkiste.